Update: Justizministerin verteidigt späte öffentliche Suche nach Sexualstraftäter
Lingen. Niedersachsens Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz hat das Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaft gerechtfertigt, die Öffentlichkeit erst gestern über die Flucht des Sexualstraftäters Reinhard Rühs zu informieren. Wie der NDR berichtet, habe Niewisch-Lennartz am Mittag erklärt, die Ermittler hätten gehofft, den Mann ohne Vorwarnung schneller zu finden. Als das nicht geklappt habe, sei die Öffentlichkeit in die Suche miteinbezogen worden. Vor seiner Flucht habe Reinhard Rühs bereits knapp 200 Freigänge ohne Zwischenfälle gehabt. Eine Lockerung der Sicherheitsmaßnahmen sei nach ersten Erkenntnissen nicht zu beanstanden, so Niewisch-Lennartz. Eine Entlassung in der nächsten Zeit sei aber nicht infrage gekommen. Außerdem gab die Justizministerin bekannt, dass das 13-jährige Mädchen, dass Rühs sexuell missbraucht haben soll, aus dem privaten Umfeld des Mannes stamme. Der 51-jährige Reinhard Rühs wird seit gestern öffentlich von Polizei und Staatsanwaltschaft Osnabrück gesucht. Er war Häftling der Justizvollzugsanstalt Lingen in der Sicherungsverwahrung, galt aber im Rahmen einer sozialtherapeutischen Behandlung als Freigänger. Am vergangenen Freitag soll er in Lingen ein 13-jähriges Mädchen sexuell missbraucht haben, seit Samstag fehlt von dem Mann jede Spur. Die Staatsanwaltschaft stuft den Flüchtigen als hochgefährlich ein, er habe ein langes Vorstrafenregister so Staatsanwalt Dr. Alexander Retemeyer im Gespräch mit der Ems-Vechte-Welle. Er soll sich mehrerer Gewalt- und Sexualverbrechen schuldig gemacht haben. Eine heiße Spur gibt es von Rühs bisher noch nicht. Wer Reinhard Rühs sieht, sollte sich sofort an die Polizei wenden, zwei Fahndungsfotos finden Sie hier.